Vorschau

© Städtisches Museum Braunschweig
Gedenken an Rosa, 1987, Aquarell, Schenkung Prof. Siegfried Neuenhausen, Hannover 2023© VG Bild-Kunst Bonn, 2024, Foto: Städtisches Museum Braunschweig, Dirk Scherer

Siegfried Neuenhausen: Bruchstück Mensch

11. August 2024 bis 10. November 2024
Städtisches Museum Braunschweig, Haus am Löwenwall

Siegfried Neuenhausen (Jg. 1931) zählt seit den 1960er Jahren zu den international renommierten zeitgenössischen Künstler:innen. Seine Werke sind gesellschaftskritisch, ironisch, bisweilen drastisch und gerade auch vor politischen Hintergründen höchst aktuell. Neuenhausen bezieht sich in seinen Werken auf gesellschaftlich isolierte Menschen, Migrant:innen und politisch Verfolgte. Er veranschaulicht existenzielle Gefährdungen, charakterisiert Menschen als bedroht und zerbrochen, zeigt so das Bruchstück Mensch.

1964 wurde Siegfried Neuenhausen als Professor an die Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig berufen. Im Braunschweiger Stadtbild ist Siegfried Neuenhausen seit 1981 durch seine großformatige Skulptur „Katzenstele“ unmittelbar präsent. 

Das Städtische Museum Braunschweig verfügt über eine große Sammlung von Gemälden, Skulpturen und Graphiken des Künstlers. Durch eine großzügige Schenkung Siegfried Neuenhausens wurde der Bestand an Graphiken, Aquarellen und Zeichnungen 2023 um mehr als 80 Werke erweitert. Ausgehend von der Schenkung, präsentiert das Städtische Museum Braunschweig eine Ausstellung, die einen Überblick über das facettenreiche Schaffen Neuenhausens von den frühen 1960er Jahren bis heute gibt. In der Ausstellung sind schwerpunktmäßig Druckgraphiken zu sehen. Hervorzuheben sind die aus den 1970er Jahren stammenden Radierungen aus dem Mappenwerk „Goya-Variationen“. In diesen Blättern greift Neuenhausen auf Blätter von Francisco de Goya zurück, um politische und gesellschaftliche Problemstellungen zu veranschaulichen. 
Ausgestellt werden aber auch bekannte Offsetdrucke wie beispielsweise „Juan Borges de Souza“ oder „Mann in Kiste“, eine Arbeit, die den verhüllten Kopf eines Menschen in einer einfachen Obstkiste zeigt und so die Anonymität politisch Verfolgter – die zum Bruchstück Mensch werden – zum Ausdruck bringt.
Auch die Porträt-Plastik von „Hortense David“ verbindet historischen Rückblick und politische Fragen. Die Französin Hortense David war eine Bürstenmacherin, die nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 und dem Sturz Napoleons III. in die Barrikaden-Kämpfe gegen die königstreue Regierung verwickelt war. Die Kämpferin wurde am 16. April 1872 zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt und dient Neuenhausen als Beispiel für Freiheitskämpfe, die auch noch in der Gegenwart ausgefochten werden müssen. 

Die Ausstellung wird durch ein facettenreiches museumspädagogisches Programm mit Führungen, Vorträgen und druckgraphischen Workshops erweitert.
Begleitend zur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter Katalog mit einführenden Texten in die einzelnen Kapitel und Aufsätzen.


Auslöser. Brodmann weltweit

25. Oktober 2024 bis 16. Februar 2025
Städtisches Museum Braunschweig, Haus am Löwenwall

Der Fotograf Uwe Brodmann ist weitgereist: Er hat seit den 1960er Jahren die Welt fotografisch eingefangen. Eine Auswahl von rund 70 Fotografien zeugt von seiner künstlerischen Produktivität. In der Ausstellung „Auslöser. Brodmann weltweit“ sind Schwarz-Weiß- und Farbfotos von ganz unterschiedlichen Destinationen wie Australien, Belgien, England, Frankreich, Griechenland, Italien, Marokko, Russland, Thailand und anderen sehenswerten Orten von den Anfängen bis in die 2000er Jahre zu sehen. Uwe Brodmann hat unter anderem Tempel und Pyramiden in Ägypten, Altäre auf Kreta oder die Landschaft der Toskana aus seiner ganz eigenen Perspektive fotografisch interpretiert. 

Brodmann zeigt auch „Auslöser“ im Sinne folgenreicher Kippmomente in der Geschichte. Gezeigt werden unter dem Aspekt „Gedenkorte“ so Aufnahmen von historischen Schauplätzen wie Verdun oder von Treffen französischen Veteranen, die am D-Day bei der Landung der Alliierten in der Normandie 1944 beteiligt waren. Nicht zuletzt werden Braunschweiger Museen als Gedenkorte präsentiert und in einen Dialog mit Fotos aus dem Metropolitan Museum of Art in New York oder dem Institute of Arts in Detroit gesetzt. Brodmann weltweit.  

Die Ausstellung „Auslöser. Brodmann weltweit“ im Städtischen Museum Braunschweig ist eine Kooperation mit dem Braunschweigischen Landesmuseum.


© Städtisches Museum Braunschweig

People and Pianos. Steinway & Sons | Grotrian-Steinweg

26. Januar bis 27. April 2025
Städtisches Museum Braunschweig, Haus am Löwenwall

Ab Januar 2025 wird das Städtische Museum Braunschweig eine Sonderausstellung präsentieren, die sich der Geschichte der beiden Firmen, Grotrian-Steinweg und Steinway & Sons, widmet. Das in New York beheimatete Unternehmen Steinway & Sons ist die wohl berühmteste Klavierbaufirma der Welt. Über die Viten einzelner Familienmitglieder ist Steinway & Sons mit der hiesigen Region eng verbunden. Die Ausstellung ist, genauso wie die Sammlung des Museums, deshalb auch ein Brückenschlag zwischen Braunschweig und der Neuen Welt, zwischen regionaler (Kultur)Geschichte und der großen internationalen Musikwelt.

In der Schau werden der gemeinsame Ursprung der Firmen, die jeweiligen Werdegänge und die Bedeutung der Werkstätten für die Entwicklung des Tasteninstrumentenbaus respektive der Musikkultur herausgestellt. Insbesondere die Themen interkontinentale Beziehungen, Handwerk und Familie stehen im Fokus der Präsentation. Neben Heinrich Engelhard wird auch Theodor Steinweg besondere Beachtung zuteil: Als Dreh- und Angelpunkt der Unternehmen in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens prägte er deren Geschicke entscheidend mit und fungierte bis zu seinem Lebensende als Brücke zwischen den Kontinenten. Am 6. November 2025 feiert Theodor Steinweg seinen 200. Geburtstag.

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Bildnachweise

  • Städtisches Museum Braunschweig
  • VG Bild-Kunst Bonn, 2024, Foto: Städtisches Museum Braunschweig, Dirk Scherer